Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

CCS/CCU-Technologie als Weg, um industrielle Wertschöpfung und Klimaneutralität zu verbinden

Abschlussbericht zur Anwendung von CCS/CCU-Technologien in Brandenburg vorgelegt

Potsdam/Cottbus, 11. Juni 2025. Anlässlich des 25. Energietages in Cottbus hat Daniel Keller, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MWAEK), heute dem zuständigen Landtagsausschuss das Gutachten „CCUS-Technologien in Brandenburg – Optionen zur Abscheidung, Transport, Nutzung und Speicherung von nicht bzw. schwer vermeidbarem Kohlenstoffdioxid für die Industrie in Brandenburg“ vorgestellt. Die Studie im Auftrag des MWAEK liefert wichtige Daten für die Entscheidung, ob zukünftig die CCS/CCU-Technologie in Brandenburg durch politische, finanzielle und regulatorische Maßnahmen gefördert werden sollte und insbesondere, ob CCS eine Option für die Vermeidung von nicht bzw. schwer vermeidbaren Emissionen darstellen kann.

Daniel Keller: „Das Ziel des Landes Brandenburg ist es, bis 2045 klimaneutral zu wirtschaften. Auf dem Weg dahin ist es entscheidend, dass wir unsere industrielle Basis als Voraussetzung für Wohlstand und gut bezahlte Arbeitsplätze erhalten und ausbauen. Folglich müssen wir einen Weg aufzeigen, wie wir industrielle Wertschöpfung und Klimaneutralität verbinden. Dafür werden Technologien zur direkten Vermeidung von Treibhausgasemissionen allein nicht ausreichen. Das Ziel ist nur erreichbar, wenn neben dem vorrangigen Ziel der Vermeidung von CO2-Emissionen der Hochlauf der CCS/CCU-Technologie forciert wird.“

Der Hochlauf der CCS/CCU-Technologie wird insbesondere wichtig sein für den Umgang mit unvermeidbaren bzw. schwer vermeidbaren Emissionen aus Industrieprozessen, die z. B. bei der Zement- und Kalkherstellung sowie bei der thermischen Abfallbehandlung anfallen. Vor diesem Hintergrund hatte das damalige Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg Mitte 2024 bei der Prognos AG ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Optionen der Abscheidung, des Transports, der Nutzung sowie der Speicherung für die Industrie in Brandenburg untersuchen sollte.

Wirtschaftsminister Keller betonte weiter: „Die Studienergebnisse bestärken uns darin, die CCS/CCU-Technologie in Brandenburg zu unterstützen und zu fördern. Erstens planen wir die Erarbeitung einer eigenen Carbon-Management-Strategie (CMS) des Landes Brandenburg. Damit geben wir der Industrie mit nicht oder schwer vermeidbaren CO2-Emmissionen eine dauerhafte Perspektive in Brandenburg. Das ist eine wichtige Botschaft für Industriestandorte wie z. B. Rüdersdorf, Eisenhüttenstadt oder Schwedt. Zweitens werden wir parallel dazu eine Struktur zum regelmäßigen Austausch mit allen betroffenen Akteuren einer zukünftigen CO2-Wirtschaft schaffen (z. B. Emittenten, mögliche CO2-Netzbetreiber, CO2-Nutzer und Unternehmen). Drittens bringen wir uns in die Entwicklung einer CO2-Infrastruktur ein. Ziel muss sein, die Synergien mit den Wasserstoffprojekten zu nutzen. Viertens muss die Carbon-Management-Strategie auch dazu dienen, der chemischen Industrie abgeschiedenes CO2 als Rohstoff (CCU) zur Verfügung zu stellen. Dies alles gilt es, bei Planung und Bau einer CO2-Infrastruktur zu berücksichtigen.“

Mit Blick auf die im Koalitionsvertrag auf Bundesebene vorgesehene Länderöffnungsklausel, die den Bundesländern eine CO2-Speicherung im eigenen Land ermöglichen soll, erklärte Minister Keller: „Hier hat sich die Position Brandenburgs nicht verändert. Eine CO2-Speicherung in Brandenburg strebt die Landesregierung nicht an, diese würde daher von der Öffnungsklausel keinen Gebrauch machen.“

Hintergrund:

Das Gutachten untersucht, welche Rolle CO2-Abscheidung, -Transport und -Nutzung (CCU) sowie CO2-Speicherung in geologischen Formationen (CCS) im Land Brandenburg auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 einnehmen können. Dadurch könnten die Treibhausgasemissionen, die in die Atmosphäre gelangen, deutlich reduziert werden. Bei der Datenermittlung für Brandenburg hat Prognos bei der CO2-Abscheidung und -Nutzung nicht nur die abgeschiedenen CO2-Mengen im Industriesektor und bei den thermischen Abfallverbrennungsanlagen, sondern auch die Punktquellen der Standorte in den Blick genommen, weil deren Verteilung über die Landesfläche für die Kostenstruktur und die Machbarkeit einer möglichen CO2-Infrastruktur von wesentlicher Bedeutung ist.

Weitere Untersuchungsgegenstände beziehen sich auf die Auswertung der CO2-Speicherung in Europa und Deutschland, die CO2-Nutzung, die Analyse des CO2-Infrastrukturbedarfs sowie die Berechnung der Investitionskosten, die für einen Hochlauf der CCS/CCU-Technologie angesetzt werden müssen.

Darüber hinaus werden neue Wertschöpfungsketten identifiziert und es wird auf aktuelle Fördermöglichkeiten eingegangen.

Das Gutachten ist unter folgender Adresse abrufbar: https://mwaek.brandenburg.de/media/bb1.a.3814.de/MWAEK_Abschlussbericht-CCUS-Brandenburg_Prognos.pdf