Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

Wissenschaftlicher Klimabeirat

Am 15. Juli 2024 fand die konstituierende Sitzung des wissenschaftlichen Klimabeirats in den Räumen des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) statt. Als unabhängiges Expertengremium wird der Beirat das Monitoring zum Klimaplan wissenschaftlich beratend begleiten. Prof. Dr. Lotze-Campen, Leiter der Forschungsabteilung „Klimaresilienz“ am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) übernimmt den Vorsitz dieses Gremiums.

Die Einberufung des wissenschaftlichen Klimabeirats Brandenburg basiert auf Festlegungen im Klimaplan Brandenburg. Im übergreifenden Handlungsschwerpunkt „8.2 Klima-Governance“ ist in der Maßnahme „M 8.2.2 Wissenschaftlich begleitetes Monitoring des Klimaplans mit integriertem Verfahren zum Umgang mit Zielabweichungen“ eine wissenschaftliche Begleitung des Monitoring-Prozesses und der Fortschreibung des Klimaplans vorgesehen. Alle zwei Jahre, beginnend in 2025, wird ein Klimabericht erstellt, der die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen darstellt, den Grad der Zielerreichung aufzeigt sowie über den Stand der Maßnahmen des Klimaplans berichtet. Auf Basis dieses Berichts wird der Klimabeirat beratend wissenschaftlich Stellung nehmen und eine etwaige Fortschreibung des Klimaplans beratend begleiten.

Mitglieder des wissenschaftlichen Klimabeirats

Mitgleider des Klimabeirats BrandenburgMitglieder des wissenschaftlichen Klimabeirats bei der konstituierenden Sitzung am 15.07.2024, Foto: Vivian Kramer / MLUK

Der wissenschaftliche Klimabeirat besteht aus 12 Mitgliedern, die für eine Amtszeit von drei Jahren ehrenamtlich berufen wurden. Er wird mindestens zwei Mal jährlich in nicht öffentlichen Sitzungen tagen. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Klimabeirats decken inhaltlich mit ihrer Expertise alle zentralen Sektoren und Handlungsfelder des Klimaplans ab. Sie beschäftigen sich im Rahmen ihres Mandats mit den auf den Klimaschutz bezogenen Aspekten der im Klimaplan aufgeführten Handlungsfelder- und Handlungsschwerpunkte.

Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen leitet die Forschungsabteilung „Klimaresilienz“ des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und ist Professor für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Er ist ausgebildeter Landwirt und studierte Agrarwissenschaften und Ökonomie an den Universitäten Kiel, Reading/England und Minnesota/USA. Die Promotion legte er 1998 in Agrarökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Danach arbeitete er für das InfoTerra-Entwicklungsteam bei Astrium, einem Europäischen Raumfahrtunternehmen, an der kommerziellen Nutzung von Satellitendaten für die Landwirtschaft. Seit 2001 ist er am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig, wo er ein globales Modell entwickelt hat, um verschiedene Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und Klima, vor allem Landnutzungswandel, Bioenergieproduktion und Wasserknappheit zu analysieren. Neben seiner Forschungstätigkeit war Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen mehrere Jahre als agrarpolitischer Berater in Mittel- und Osteuropa tätig.

Prof. Dr. Sophia Becker ist Forschungsgruppenleiterin am RIFS Potsdam sowie Professorin für Nachhaltige Mobilität und transdisziplinäre Forschungsmethoden an der Technischen Universität Berlin.

Von 2022 bis 2024 war sie Vizepräsidentin der Technischen Universität Berlin für die Ressorts Nachhaltigkeit, interne Kommunikation, Transfer und Transdisziplinarität. Sie hat in Münster und Paris Diplom-Psychologie studiert und an der Universität Stuttgart in Umwelt- und Techniksoziologie promoviert. Zudem war sie Gastwissenschaftlerin am Transportation Sustainability Research Center der University of California Berkeley.

Derzeit leitet Prof. Dr. Sophia Becker die interdisziplinäre Nachwuchsgruppe „Die Verkehrswende als sozial-ökologisches Realexperiment (EXPERI)“ und ist ständiges Mitglied im Expertenbeirat „Klimaschutz in der Mobilität“ des Bundesverkehrsministeriums sowie wissenschaftliche Koordinatorin des Climate Change Center Berlin Brandenburg.

Dr. Oliver Bens ist Leiter Operatives Management am Geoforschungszentrum (GFZ) und Co-Direktor des Zentralasiatischen Instituts für Angewandte Geowissenschaften. Der promovierte Geowissenschaftler und erfahrene Wissenschaftsmanager war in seiner Karriere in unterschiedlichen Funktionen in Universitäten, der Wirtschaft sowie interdisziplinären Arbeitsgruppen von Wissenschaftsakademien tätig und ist Mitglied in verschiedenen politikberatenden Gremien.

Seine wissenschaftlichen Interessen liegen unter anderem in den Bereichen „Verlauf und Folgen des Globalen Wandels sowie nachhaltige Nutzung von Georessourcen“.

Im Land Brandenburg ist Dr. Oliver Bens Mitglied des Stiftungsrates des NaturSchutzFonds des Landes Brandenburg sowie des Naturschutzbeirates des Landes Brandenburg am Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz.

Prof. Dr. Andreas Bolte leitet seit 2006 das Institut für Waldökosysteme am Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei und ist zudem außerplanmäßiger Professor für Waldökologie an der Universität Göttingen. Seine Arbeitsgebiete am Thünen-Institut liegen in den Bereichen Vegetationsökologie, Waldökologie und Ökosystemforschung sowie Klimafolgenforschung.

Er hat an der Universität Göttingen Forstwissenschaften studiert und seine Promotion an der Technischen Universität Dresden in der Fachrichtung Forstwirtschaft in Tharandt im Jahr 1999 abgeschlossen. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Karriere war er wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Forstökologie und Walderfassung der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Eberswalde und Assistent am Institut für Waldbau der Universität Göttingen sowie Gastwissenschaftler am Southern Swedish Forest Research Institute der schwedischen Landwirtschaftsuniversität in Alnarp (Schweden).

Prof. Dr. David Bruhn leitet seit 2021 das Competence Center „Global Georesources“ am Cottbusser Standort der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) und ist als Professor für Geothermie an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden tätig.

Er ist diplomierter Geologe und promovierte an der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich (ETH) in experimenteller Gesteinsdeformation. Prof Dr. David Bruhn war über 20 Jahre an der Sektion Geoenergie am Geoforschungszentrum Helmholz-Zentrum Potsdam tätig, wo er unter anderem an den mechanischen Gesteinseigenschaften forschte, die für die sichere Erschließung und den verlässlichen Betrieb von untertägigen Lagerstätten wesentlich sind.

Ein großer Teil seiner Forschungsarbeiten ist im Rahmen europäischer Kooperationsprojekte organisiert, so wie auch ein Schwerpunkt seiner Gremienarbeit im europäischen Verbund stattfindet. So ist David Bruhn zum Beispiel im größten Energieforschungsnetzwerk Europas, der European Energy Research Alliance (EERA) Koordinator des Joint Programme Geothermal, Mitglied im Vorstand der European Technology and Innovation Plattform on Deep Geothermal Energy (ETIP-DG) und in der Geothermal Implementation Working Group für den SET Plan der Europäischen Union.

Prof. Dr. Bernd Hirschl leitet das Forschungsfeld „Nachhaltige Energiewirtschaft und Klimaschutz“ am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), an dem er seit 1998 arbeitet. Gleichzeitig ist er seit 2012 Professor für „Management regionaler Energieversorgungsstrukturen“ an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) am Standort Cottbus. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Hamburg und promovierte 2007 an der Freien Universität Berlin zum Thema „Erneuerbare Energien-Politik im Mehrebenensystem“.

Als Forschungsfeldleiter am IÖW entwickelt Prof. Dr. Bernd Hirschl Strategien, Szenarien und Instrumente für die Energiewende und zeigt realistische Klimaneutralitätspfade auf. Auf Basis seiner Forschung berät er Ministerien und Behörden auf Bundes- sowie Landesebene zur künftigen Ausrichtung der Energie- und Klimapolitik.

Unter seiner Leitung hat 2023 ein Gutachterkonsortium das Gutachten zum Brandenburger Klimaplan fertiggestellt, welches Empfehlungen für eine Brandenburger Klimaschutzstrategie und Maßnahmenvorschläge für den Klimaplan enthält.

Prof. Dr. Meike Jipp ist Bereichsvorständin für Energie und Verkehr des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und übernahm zudem 2021 die Sonderprofessur „Verkehrsnachfrage und -wirkungen“ an der Technischen Universität Berlin. Des Weiteren ist sie Co-Leiterin des Expertenbeirats „Klimaschutz in der Mobilität“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und Sprecherin des Clusters „Verkehr, Mobilität und Logistik“ in Berlin-Brandenburg. In ihrer Forschung konzentrierte sie sich auf die Analyse, Bewertung und Optimierung von Verkehrssystemen.

Prof. Dr. Meike Jipp studierte Psychologie und im Nebenfach Informatik an der Universität Mannheim und der Carleton University in Ottawa (Kanada). Nach der Promotion und einer Postdoc-Phase, ebenfalls an der Universität Mannheim, arbeitete sie im DLR als Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. Im Jahr 2017 habilitierte sie sich an der Fakultät für Lebenswissenschaften der Technischen Universität Braunschweig.

Prof. Dr. Roh Pin Lee ist seit Oktober 2023 Inhaberin der BMWK-Stiftungsprofessur „Dekarbonisierung und Transformation der Industrie“ und leitet das gleichnamige Fachgebiet an der Fakultät 5 für Wirtschaft, Recht und Gesellschaft der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Im Fokus ihrer Lehre und Forschung steht der Transformationsprozess der linearen zur Kohlenstoffkreislaufwirtschaft. Dabei folgt sie einem integrierten sozio-techno-ökonomischen-ökologischen-politischen (STEEP) Ansatz, der die Brücke zwischen den Ingenieur-, Betriebs- und Sozialwissenschaften schlägt und die intersektorale Kommunikation und Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft begründet.

Nach dem Bachelor in Singapur setzte Roh Pin Lee ihr Studium an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg fort, wo sie den MBA im Bereich International Management of Resources and Environment erwarb und promovierte, bevor sie am Karlsruher Institut für Technologie habilitierte.

An der Technischen Universität Bergakademie Freiberg | Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) leitete sie von 2015 bis 2023 die Forschungsabteilung Technikfolgenabschätzung. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit profitiert sie in ganz besonderem Maße von ihrer starken internationale Vernetzung. Seit 2019 ist sie wissenschaftliche Koordinatorin des deutschen Netzwerks für Kohlenstoffkreislaufwirtschaft (NK2).

Prof. Dr. Gunnar Lischeid ist Co-Leiter der Forschungsplattform „Datenanalyse und Simulation“ am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und leitet die Arbeitsgruppe Dimensionalitäts-Abschätzung und -reduktion. Zudem ist er seit 2008 Professor für Landschaftswasserhaushalt an der Universität Potsdam.

Er ist diplomierter Agraringenieur und promovierte im Jahr 1995 an der Universität Göttingen im Bereich der Forstwirtschaft. Im Jahr 2004 schloss er seine Habilitation im Fach Hydrologie an der Universität Bayreuth ab. Danach war er bis 2008 als Oberassistent am Lehrstuhl für Ökologische Modellbildung an der Universität Bayreuth tätig, bevor er ans ZALF wechselte. Dort arbeitete er zunächst als stellvertretender Leiter in den Bereichen Landschaftssystemanalyse und Landschaftsgeobiochemie, bevor er 2018 die Co-Leitung der Forschungsplattform „Datenanalyse und Simulation“ übernahm.

Prof. Dr. Annette Prochnow leitet seit über zwanzig Jahren die Abteilung Technikbewertung am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). Zudem ist sie seit 2011 in gemeinsamer Berufung vom ATB und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) Professorin für „Nutzungsstrategien für Bioressourcen“ am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der HU Berlin. Die Schwerpunkte ihrer Forschung sind unter anderem Klimaschutz und Klimawandelanpassung in der Landwirtschaft, Schutz und angepasste Nutzung von Mooren, Diversifizierung im Pflanzenbau und zirkuläre Bioökonomie.

Sie studierte Pflanzenproduktion an der HU Berlin und promovierte dort ebenfalls. Im Anschluss arbeitete sie als wissenschaftliche Assistentin und habilitierte im Jahr 2001 in landwirtschaftlicher Verfahrenstechnik an der HU Berlin.

Am ATB arbeitet Prof. Dr. Annette Prochnow derzeit thematisch in den Bereichen diversifizierter Pflanzenbau, individualisierte Tierhaltung, multifunktionale Biomaterialien sowie integriertes Reststoffmanagement.

Prof. Dr. Michael Prytula ist seit 2014 Forschungsprofessor für ressourcenoptimiertes und klimaangepasstes Bauen an der Fachhochschule Potsdam (FHP) für den Fachbereich „Stadt, Bau, Kultur“ sowie am Institut für angewandte Forschung Urbane Zukunft der FHP.

Er studierte Architektur an der Technischen Universität zu Berlin (TU Berlin) und arbeitete nach dem Studium in Architekturbüros in Berlin und London, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin tätig war. Im Juli 2011 schloss er seine Dissertation an der TU Berlin mit dem Thema „Ein integrales Energie- und Stoffstrommodell als Grundlage zur Bewertung einer nachhaltigen Entwicklung urbaner Systeme“ ab.

Neben seiner Tätigkeit an der FHP ist Prof. Dr. Michael Prytula seit 2021 Mitglied des Klimarats der Landeshauptstadt Potsdam sowie seit 2022 Mitglied im Expertengremium Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.

Dr. Katja Schumacher ist stellvertretende Leiterin des Bereichs Energie & Klimaschutz am Institut für angewandte Ökologie (Öko-Institut). Sie beschäftigt sich vor allem mit Strategien und Instrumenten der Energie- und Klimapolitik sowie (sozio-)ökonomischen Aspekten von Politiken und Maßnahmen. Ein besonderer Fokus liegt auf Verteilungswirkungen auf Verbraucherebene.

Dr. Katja Schumacher hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und der University of California at Berkeley studiert. Anschließend war sie am Lawrence Berkeley National Laboratory, Berkeley (Kalifornien, USA) und am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Ihre Promotion schloss sie 2007 an der Humboldt Universität zu Berlin ab.

Seit 2007 arbeitet Dr. Katja Schumacher am Öko-Institut e.V. und ist in dieser Tätigkeit auch fachlich beratend für Ministerien, das Umweltbundesamt, die europäische Kommission und Umwelt- und Sozialverbände aktiv.