Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

 

Ausbau der Hochspannungsnetze beschleunigen

Gemeinsames Maßnahmenpaket mit den Brandenburger Verteilnetzbetreibern für schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren

Potsdam, 16. Mai 2024. Der beschleunigte Ausbau der Hochspannungsnetze ist ein Schlüssel beim Umbau der Energieversorgung und Voraussetzung für die erfolgreiche Integration der erneuerbaren Energien. Das Brandenburger Energieministerium hat am heutigen Donnerstag gemeinsam mit den Verteilnetzbetreibern E.DIS Netz GmbH (E.DIS), Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ Strom) und WEMAG Netz GmbH (WEMAG) ein Zehn-Punkte-Programm vorgelegt, das vor allem durch eine Verstärkung der Personalkapazitäten sowie die gemeinsame Optimierung der komplexen Verfahrensschritte die Planungs- und Genehmigungszeiten verkürzen wird.

Insbesondere die Hochspannungsnetze bzw. 110-Kilovolt (kV)-Leitungen stehen dabei im Fokus. Denn sie erfordern in der Regel ein aufwändiges Planfeststellungsverfahren, für das in Brandenburg das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) federführend zuständig ist. Über die Hochspannungsnetze und die darunterliegenden Netzebenen werden inzwischen mehr als 90 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien eingespeist und von dort in die Verbrauchsregionen bzw. zu den Netzverknüpfungspunkten des Übertragungsnetzes transportiert. Sie sind somit das Bindeglied zwischen den Erzeuger- und den Verbraucherregionen.

Dazu sagt Energieminister Jörg Steinbach: „Je mehr erneuerbare Energien im Energieversorgungssystem sind, desto mehr brauchen wir leistungsfähige Netze. Den Hochspannungsnetzen kommt dabei eine zentrale Rolle zu, da über sie die Integration der Erneuerbaren läuft. Darüber hinaus sind sie Voraussetzung für die weitere Ansiedlung energieintensiver Unternehmen. Brandenburg ist längst einer der Vorreiter in der Energiewende und will es auch bleiben. Daher freut es mich besonders, dass wir Seite an Seite mit den drei großen Brandenburgern Verteilnetzbetreibern die Zukunft in die Hand nehmen. Das gemeinsame Zehn-Punkte-Programm packt die wesentlichen Herausforderungen an der Wurzel und wird so rechtssicher für kürzere Verfahrenszeiten sorgen.“

Neben dem deutlichen Personalzuwachs sowohl beim LBGR als auch auf Seiten der Netzbetreiber fokussiert das Zehn-Punkte-Programm im Wesentlichen auf die weitere Standardisierung, Digitalisierung und Straffung der Genehmigungsverfahren. Dafür sind ein verstärktes Projektmanagement und ein systematisches Controlling unerlässlich. Zudem positionieren sich das Land Brandenburg und die Verteilnetzbetreiber bei bestimmten Themen, die in Zuständigkeit des Bundes liegen, um gemeinsam auf gesetzliche Verbesserungen zu drängen.

Alexander Montebaur, Vorstandsvorsitzender E.DIS AG, führt aus:

„Wir haben in Brandenburg gemeinsam schon sehr viel für die Energiewende erreicht. Damit wir diese Erfolgsgeschichte fortschreiben können, muss der Netzausbau, der in der Hochspannungsebene deutlich länger dauert als der Anschluss großer Stromerzeugungsanlagen und Lasten, soweit als möglich mit der sehr dynamischen Entwicklung Schritt halten können. Hier liegen immense Herausforderungen vor uns. Mit dem Zehn-Punkte-Programm haben wir einerseits Effizienz- und Beschleunigungspotential im rechtlichen und prozessualen Status-quo zur Umsetzung in Brandenburg identifiziert. Andererseits formulieren wir konkrete Verbesserungsvorschläge zum gesetzlichen Rahmen an den Bund.“

„Gerade für die Energiewende sind die Verteilnetze in Brandenburg entscheidend. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endkundenabsatz liegt in unserem Netzgebiet im südlichen Brandenburg bereits heute über 300 Prozent. Mit Blick auf die Ziele des Osterpakets werden zahlreiche weitere Erneuerbare-Energie-Anlagen an das Stromnetz angeschlossen. Damit einher gehen immense Investitionen. Dafür brauchen wir nicht nur Fachkräfte, Material und Dienstleister, sondern auch digitale, schnellere und insbesondere für kleinere Baumaßnahmen vereinfachte Verfahren“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der MITNETZ STROM.

Tim Stieger, Geschäftsführer WEMAG Netz GmbH: „Damit die Energiewende gelingen kann, ist der Aus- und Umbau unserer Netzinfrastruktur unerlässlich. Für die Integration der vielen Erzeugungsanlagen sind die Verteilnetze von besonderer Bedeutung. Wir investieren seit Jahren in den Ausbau der Netzinfrastruktur, um jederzeit eine sichere Energieversorgung in unserer Region zu gewährleisten und die Umsetzung der Energiewende durch die Einbindung der Erneuerbaren voranzutreiben. Unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Zubau der Stromnetzinfrastruktur und den Erzeugungsanlagen stellen nicht nur die WEMAG Netz vor große Herausforderungen, sie können nur gemeinsam bewältigt werden. Mit den Vorschlägen in unserem Beschleunigungspaket wird ein weiterer wichtiger Schritt getan, um die Geschwindigkeiten anzugleichen.“

Die Akteure eint die Überzeugung, dass die Leistungsfähigkeit der 110-kV-Netze von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Energiewende ist. Dies belegen die neuen Netzausbaupläne, die zum 30.04.2024 erstmals in der Form veröffentlicht wurden und eindrücklich die Herausforderungen der nächsten Jahre zahlenmäßig aufzeigen. Ähnlich wie die sogenannten Netzentwicklungspläne im Übertragungsnetz bilden sie damit die Grundlage für den erforderlichen Verteilnetzausbau bis 2045.

Hier geht es zum Zehn-Punkte-Programm.