Startschuss für Umstellung der Heidekrautbahn auf grünen Wasserstoff
Minister Steinbach bei Übergabe der ersten Förderbescheide für das Projekt H2BAR
Basdorf, 3. Mai 2021. Heute ist der Startschuss für die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff im Schienenpersonennahverkehr in Brandenburg gefallen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer übergab in Basdorf (Barnim) Förderbescheide an die Partner des Verbundprojekts „Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieben im Nahverkehr im Landkreis Barnim“ (kurz: H2BAR), das sind das Energieunternehmen Enertrag, die Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft und die Kreiswerke Barnim. Brandenburgs Energieminister Jörg Steinbach erklärte beim Start von H2BAR: „Ich unterstütze das hürdenreiche Projekt zur Umstellung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Heidekrautbahnlinie auf Wasserstoff-Brennstoffzellenzüge seit mehreren Jahren. Mit dem heutigen offiziellen Startschuss für H2BAR wird nun endlich noch stärker sichtbar, dass Brandenburg mit seinen innovativen Unternehmen die Energiewende aktiv vorantreibt – und das nicht nur im Stromsektor, sondern auch bei der Mobilität.“
Steinbach weiter: „Bereits seit der Jahrtausendwende ist Brandenburg eine führende Energieregion beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Gestaltung der neuen Energiewelt. Seit rund einem Jahrzehnt treiben Unternehmen und Landesregierung auch die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität sowie die Power-to-X-Technologien voran. Das ist im Zuge der bundesweiten Diskussion um den Ausstieg aus der Kohle leider allzu oft untergegangen.“ Der Start für H2BAR verdeutliche, wie die für die Energiewende so wichtige Sektorenkopplung in der Mobilität funktionieren könne. Zudem belege das Projekt, dass die Brandenburger Energiewende nicht auf die Lausitz beschränkt sei.
Steinbach zeigte sich überzeugt, „dass Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zukünftig eine entscheidende industriepolitische Wirtschaftskraft entfalten werden“. Einmal mehr hob der Energieminister hervor: „Das Hauptproblem für solche innovativen Sektorenkopplungsprojekte ist die fehlende Wirtschaftlichkeit von grünem Wasserstoff. Dieser muss am Markt aktuell mit grauem Wasserstoff konkurrieren – ein unfaires Rennen.“ Als Grund hierfür nannte Steinbach „die regulatorischen Rahmenbedingungen und vor allem die staatlich induzierten Strompreisbestandteile“. Steinbach mahnte an: „Der Bund muss endlich eine grundlegende Reform der Steuern, Abgaben und Umlagen – völlig zu Recht als StAU abgekürzt – in Angriff nehmen. Die Bundesländer haben hierzu mehrfach konkrete Vorschläge vorgelegt.“
Projekthintergrund
Mit dem Projekt H2BAR soll der Zugbetrieb auf der Streckenführung der Heidekrautbahn (RB 27) auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Triebzüge umgestellt werden. Zur Versorgung der Triebzüge wird eine Wasserstofftankstelle errichtet und grüner Wasserstoff verwendet, der regional aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Dabei forscht das DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte zum Schwerpunkt „Fahrzeuge und Tankstelle“ und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg zu „Grüner Wasserstofferzeugung, Transport und Speicherung“.