Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

Brandenburgs Wirtschaft kam 2020 besser durch die Pandemie als andere Bundesländer – bundesweit geringster Rückgang des BIP

Steinbach führt glimpfliches Abschneiden auf märkische Wirtschaftsstruktur, robuste Unternehmen und effiziente Hilfsprogramme zurück

Potsdam, 30. März 2021. Die Brandenburger Wirtschaftsleistung ist 2020 in Folge der Corona-Pandemie gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt nahm um 3,2 Prozent ab. Damit brach die märkische Wirtschaftsleistung aber deutlich weniger stark ein als die der gesamten deutschen Wirtschaft (mit einem Minus von 4,9 Prozent). Das geht aus den Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder“ hervor, die das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg heute vorgelegt hat.

„Im Vergleich der Bundesländer verzeichnete die Wirtschaft in Brandenburg den geringsten Rückgang seiner Wirtschaftsleistung“, erklärte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. „Das zeigt uns, dass unsere Unternehmen robust aufgestellt sind und der Pandemie trotz aller Einschränkungen ziemlich gut trotzen. Es zeigt aber auch, dass die vom Staat aufgelegten Hilfsprogramme greifen und effizient dazu beitragen, die Folgen der Pandemie abzufedern. Ich bleibe optimistisch, dass die märkische Wirtschaft in ihrer Gesamtheit die Herausforderungen der Pandemie meistern wird“, betonte der Minister. „Aber wir müssen auch ehrlich sagen: Wir werden diese Krise nicht ohne Verluste überstehen, werden nicht jedes einzelne Unternehmen retten können.“

Steinbach weiter: „Nach einem zehn Jahre währenden Aufschwung steckt unsere Wirtschaft durch die Corona-Krise in einer tiefen Rezession. Alle Wirtschaftszweige beklagen deutliche Rückgänge. Vor allem konsumnahe Dienstleistungen, das Hotel- und Gastgewerbe sowie die Veranstaltungsbranche mussten aufgrund der Kontaktbeschränkungen über das Jahr hinweg massive Verluste hinnehmen.“ Unterm Strich werde das Jahr 2020 „wohl als eines der turbulentesten in die Wirtschaftsgeschichte Brandenburgs eingehen“. Dass die brandenburgische Wirtschaft verhältnismäßig glimpflich durch das Corona-Jahr 2020 gekommen sei, lasse sich nicht zuletzt auf die märkische, stark mittelständisch geprägte Unternehmensstruktur zurückführen, sagte Steinbach. Mit einem geringeren Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung und einem weniger stark ausgeprägten Außenhandel als in anderen Teilen Deutschlands sei Brandenburg 2020 vom Zusammenbruch der internationalen Zulieferketten und der ausländischen Nachfrage weniger stark betroffen gewesen als andere Bundesländer.

Mehr als zwei Drittel des gesamten Wertschöpfungsverlustes sind auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Den höchsten absoluten Rückgang verzeichnete hier der Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe“ mit einem Minus von 535 Millionen Euro. Das sind vornehmlich die Branchen, die im Laufe des Jahres durch Eindämmungsmaßnahmen besonders stark in ihrer wirtschaftlichen Aktivität eingeschränkt waren.

Allerdings war der märkische Dienstleistungssektor im Bundesvergleich etwas weniger stark betroffen als andere Länder. Der in Brandenburg starke Logistiksektor dürfte den massiven Wertschöpfungsrückgang im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe“ gebremst haben. Zudem waren die Verluste bei den brandenburgischen Unternehmensdienstleistern geringer als im deutschlandweiten Vergleich. „Aufgrund der engen Verflechtung haben beide Wirtschaftsbereiche von der Erholung der Industrie seit dem Frühsommer profitiert“, erklärte Steinbach. „Aber auch die starke Zunahme von Online-Käufen der privaten Haushalte und ein verstärkter Beratungsbedarf von Unternehmen werden die Verluste gebremst haben“, so der Minister.

Im Produzierenden Gewerbe hat die Pandemie ebenfalls zu einem massiven Einbruch der Wirtschaftsleistung geführt. Während die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr sank, konnte das Baugewerbe aber deutlich um 4,4 Prozent zulegen. Die kräftigen Zuwächse im Baugewerbe milderten zumindest teilweise die Wertschöpfungsverluste im Produzierenden Gewerbe ab.