Brandenburger Ernährungswirtschaft setzt auf weiteres Wachstum in der deutschen Hauptstadtregion
Cluster präsentiert sich mit Ausstellung „Unsere Zukunft: Ernährung“ auf der Internationalen Grünen Woche 2017
Berlin, 23. Januar 2017. Die Ernährungswirtschaft zählt zu den tragenden Säulen der Wirtschaft im Land Brandenburg - und ist weiter kräftig auf Wachstumskurs. Verbraucher setzen zunehmend auf regionale Lebensmittel – auf Produkte, bei denen sie nachvollziehen können, woher sie stammen. Das bei der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB) angesiedelte Clustermanagement Ernährungswirtschaft will regionale Produkte und Produzenten im Markt der Hauptstadtregion noch stärker sichtbar machen. Zudem treibt das Clustermanagement die Verstärkung der Wertschöpfungskette vom Landwirt und Direktvermarkter über das Ernährungshandwerk bis hin zum Lebensmittelhandel nachhaltig voran. Entlang dieser gesamten Wertschöpfungskette hat Brandenburgs Ernährungswirtschaft rund 3.400 Betriebe mit nahezu 58.000 Beschäftigten. Allein die größten Verarbeiter der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie erzielen mit mehr als 13.000 Beschäftigten in den Schwerpunktbereichen Wurst/Fleisch, Mineralwasser/Bier, Molkereiprodukte und Obst rund 4,3 Milliarden Euro Umsatz.
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche sagte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber: „Mit dem Kauf von regionalen Produkten wird Frische und Qualität assoziiert. Zugleich unterstützen die Käufer damit die heimische Wirtschaft. Die von Verbrauchern nachgefragte Transparenz und das Vertrauen in die Produkte sind wichtige Argumente für die Anbieter regionaler Lebensmittel. Handelsunternehmen sehen in diesem Trend ebenfalls seit einigen Jahren die Chance, neben dem Massengeschäft neue Angebote zu machen. Dazu müssen die Wünsche und Möglichkeiten aller Akteure weiter ausgelotet werden.“
Dorothee Berger, Unternehmerin aus Werder/Havel, vertritt die Ernährungswirtschaft als Clustersprecherin: „Als Unternehmerinnen und Unternehmer sehen wir die Zukunft positiv. Um im Wettbewerb um die knappen Regalflächen im Einzelhandel zu bestehen, dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Weitere Investitionen, die Ausbildung von jungen Fachkräften und eine enge Verzahnung mit der Forschungslandschaft stehen bei kleinen und großen Unternehmen ganz oben auf der Liste. Die Unterstützung durch das Clustermanagement, pro agro e.V. und die Vernetzung der Unternehmen untereinander bilden die Basis dafür nachhaltiges Wachstum zu gestalten.“
„Gerade in der Ernährungswirtschaft hat Brandenburg starke Kompetenzen in Wirtschaft und Wissenschaft, die ausgezeichnet zusammenpassen. Gemeinsam gehen sie im Cluster die Herausforderungen der Zukunft an: Vom Trend zur Regionalität über Gesundheit und Ernährung bis zu neuen, erweiterten Wertschöpfungsketten. Das stärkt die Brandenburger Hersteller in ihrer Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft“, betont Dr. Steffen Kammradt, Geschäftsführer der ZukunftsAgentur Brandenburg, die Zielstellung der Clusterarbeit.
Das Cluster Ernährungswirtschaft konzentriert sich seit 2014 auf vier wichtige Handlungsthemen: die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten, die Begleitung technischer Innovationen beim Weg der Nahrungsmittel vom Feld auf den Teller, das Zusammenspiel von Ernährung und Gesundheit und den Ausbau des Marketingfaktors Regionalimage. Mit der Großflächen-Ausstellung „Unsere Zukunft: Ernährung“ gibt das Cluster auf der Internationalen Grünen Woche Einblicke in die Ernährungswirtschaft des Landes Brandenburg.
Mit der Informationsserie „Gutes aus der Region“ hat das Cluster im Jahr 2016 bereits Millionen Verbraucherhaushalte in Berlin über Zusammenhänge in der Lebensmittelproduktion Brandenburgs informiert. Die Gesprächsreihe „Perspektivgespräche Ernährungswirtschaft“, für die Wirtschaftsminister Gerber die Schirmherrschaft übernommen hat, dient der Intensivierung der Zusammenarbeit von Ernährungswirtschaft und Handel. Denn die Listung regionaler Produkte in Supermärkten ist und bleibt eine Herausforderung. Die Perspektivgespräche sind Teil einer strategischen Linie, in der die Kooperation zwischen Agrar- und Ernährungswirtschaft mit dem Handel und der Gastronomie sowie Großverbrauchern bearbeitet wird. Auch der „Tag der Ernährungswirtschaft“, der am 6. Juli stattfindet, wird unter dieses Thema gestellt.
Der Nachweis der Regionalität von Lebensmitteln und deren Sicherheit werden dem Verbraucher immer wichtiger. Besonders für die kleinen Unternehmen der Branche ist es aber aufwendig, die gegenüber dem Handel bestehenden Dokumentationspflichten zum Produkt selbst und zum Unternehmen zu erfüllen.
Im vergangenen Jahr wurde deshalb im Cluster das Projekt „RegioFoodPlus“ gestartet - zur Entwicklung eines neuen Dokumentationssystems für die Regionalität von Lebensmitteln und deren Rückverfolgbarkeit. Unter der Federführung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde arbeitet in dem Projekt ein Konsortium aus Lebensmittelproduzenten, IT-Firmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbänden und Handelsunternehmen zusammen. Die im Projekt entwickelten Anwendungen werden gerade kleinen und mittleren Unternehmen helfen, ihre digitalen Dokumentationspflichten wirtschaftlich zu erfüllen.
Seit dem 1. Januar 2017 gibt es im Cluster einen weiteren wichtigen Akteur: Das gewerbliche Netzwerk „Marktgenuss“. Ziel ist eine Online-Handelsplattform für Lebensmittel. Aufgebaut wird die Plattform von Unternehmen der Ernährungswirtschaft der Region. Es soll gerade für kleinere Produzenten vom Lebensmitteln Alternativen zum regionalen Absatz ihrer Produkte schaffen.
Zudem setzt das Clustermanagement die Arbeit am Netzwerkprojekt „NutriAct“ fort, in dem unter der Regie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung an der Entwicklung von neuen Produkten mit gesundheitlichem Mehrnutzen geforscht wird.