Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

Innovation aus Tradition

Wirtschaftsminister Gerber überreicht Brandenburger Innovationspreis Kunststoffe und Chemie und Ehrenpreis bei Clusterkonferenz

Potsdam-Golm, 21. November 2016. 50 Jahre alt ist das Unternehmen, dessen Innovationskraft in diesem Jahr mit dem Brandenburger Innovationspreis Kunststoffe und Chemie ausgezeichnet wurde. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber und Jürgen Fuchs, neuer Sprecher des Clusters Kunststoffe und Chemie, haben die Auszeichnung heute im Rahmen der Clusterkonferenz im Fraunhofer Konferenzzentrum des Wissenschaftsparks Potsdam-Golm vergeben. Die unabhängige Expertenjury wählte aus den Bewerbungen die Joachim Weiland Werkzeugbau GmbH & Co. KG aus. Das innovationsstarke Unternehmen besteht seit 1965 und hat seinen Sitz in Hoppegarten.

Ausgezeichnet mit einem Ehrenpreis „Für seine Verdienste um das Cluster Kunststoffe und Chemie“ wurde Gerhard Grothe, Gründer und langjähriger Geschäftsführer der GREIBO-Chemie GmbH in Velten. Das Familienunternehmen gründete Grothe vor genau 20 Jahren. Es wird heute in zweiter Generation von seinen Kindern geführt.

„Der Preisträger des Jahrgangs 2016 und der Ehrenpreisträger zeigen anschaulich, dass Innovationsstärke beileibe nicht nur eine Domäne von Gründerinnen und Gründern ist. Auch in kleinen und mittelständischen Firmen, Familien- und Handwerksbetrieben mit langer Tradition haben Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit ihren Beschäftigten den Mut zu Neuem, setzen Ideen mit Kreativität und Engagement in die Tat um“, sagte Minister Gerber. „Es freut mich, dass die Lust, nach neuen Lösungen für Verfahren und Produktionsprozesse zu suchen, in den Unternehmen des Clusters Kunststoffe und Chemie in Brandenburg ganz offensichtlich Bestandteil der Firmenphilosophie und Treiber für Wachstum ist.“

Das Cluster Kunststoffe und Chemie prägt mit etwa 620 Unternehmen und 12.440 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die Wirtschaftsstruktur vieler Regionen im Land. Die Clusterkonferenz, bei der Erfolge aus den sechs Handlungsfeldern des Clusters vorgestellt und weitere Schritte zu dessen Entwicklung diskutiert werden, wurde von der ZukunftsAgentur Brandenburg organisiert und vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung Potsdam-Golm unterstützt. Anlässlich der Konferenz übergibt Minister Gerber auch einen Zuwendungsbescheid an das Fraunhofer-Institut zum Aufbau eines Kompetenzzentrums für energie- und ressourceneffizienten Leichtbau in der Region Berlin-Brandenburg.

Der Preisträger

Die Joachim Weiland Werkzeugbau GmbH & Co. KG wurde ausgezeichnet für ihre Innovation: „Modulares Pumpenkopfsystem zur handwerklichen Abfüllung von flüssigen, pastösen sowie festkörperhaltigen Milchprodukten“. Ziel der Innovation ist es, für kleinteilige bäuerliche Betriebe ein flexibles Pumpensystem zur Verfügung zu stellen, das sämtliche lebensmittelrechtlichen Anforderungen erfüllt, in Kleinserie hergestellt und mit einem möglichst geringen Investitionsaufwand erworben werden kann. Es soll etwa Biobauern die Möglichkeit eröffnen, nach dem Auslaufen des Milchquotenregimes der EU (zum 31.12.2014) Milch und verschiedene Milchprodukte künftig selbst herzustellen und zu vermarkten – bis hin zu Joghurt mit Früchten und das auch in kleinen und kleinsten Mengen. Dafür hat die Joachim Weiland Werkzeugbau GmbH & Co. KG ein mehrteiliges Pumpenkopfsystem aus Kunststoff entwickelt. Mit ein und demselben Antrieb – der Mechanik und der Steuerung – kann jeder Pumpenkopf eingesetzt werden. Dabei wurden Lösungen für ein Kupplungssystem gefunden: 1. am Antrieb sowie Zu- und Abfluss, 2. für eine Fülldüse, die die gleichmäßige Dosierung ermöglicht, und 3. für ein angepasstes, einheitliches Sterilisationssystem. Mit der Innovation aus Hoppegarten können Milch und Milchprodukte mit jedem Pumpenkopf in gleichbleibend hoher Qualität abgefüllt werden. Die Einhaltung aller lebensmittelrechtlichen Vorschriften durch das innovative System wird garantiert. Die Innovation befindet sich bereits im Probeeinsatz in Hoppegarten und Dresden.

Der Ehrenpreis

Für seine besonderen Verdienste um das „Cluster Kunststoffe und Energie“ wurde Gerhard Grothe von Minister Gerber mit einem Ehrenpreis 2016 ausgezeichnet. 20 Jahre lang führte Grothe die 1996 von ihm gegründete GREIBO-Chemie GmbH erfolgreich, bevor er die Geschäftsleitung in diesem Jahr an seine Tochter und seinen Sohn übergab. Das Familienunternehmen ist mit Gärbereich-Chemikalien vor allem auf dem asiatischen Markt vertreten und liefert in den EU-Raum sogenannte Entschäumer für die Zuckerindustrie, das Kunststoffrecycling, die Abwasseraufbereitung und die Papierherstellung. Für den deutschen Markt stellt die GREIBO-Chemie GmbH vor allem Fertigungshilfsstoffe (Kühlschmierstoffe) für die metallverarbeitende Industrie etwa die Wälzlagerherstellung her. Stetes Ertrags- und Unternehmenswachstum zeichnen die GREIBO-Chemie aus. Bereits im siebenten Jahr ihres Bestehens wurde 2003 eine neue Fertigungshalle errichtet. Neben seinem unternehmerischen Engagement wendete Gerhard Grothe über Jahre viel Zeit und Mühen für Entwicklung des Clusters Kunststoffe und Chemie auf. Er ist einer der maßgeblichen Treiber im Handlungsfeld Biobasierte Spezialitätenchemie.