Gerber: Unternehmen müssen sich der digitalen Zukunft öffnen
Wirtschaftsminister beim Zukunftsdialog in der Brandenburger Landesvertretung
Berlin, 15. Juni 2016. „Der Einsatz digitaler Technologien ist in der Wirtschaft längst keine Kür mehr, sondern wird zunehmend zur Pflicht. Wer als Unternehmer im Wettbewerb mithalten will, muss sich der digitalen Zukunft öffnen. Betriebe müssen die Anforderungen erfüllen, die große Produzenten und Dienstleister verlangen. Höhere digitale Qualitätsstandards im Zuliefererbereich müssen zunehmend auch von kleinen und mittleren Unternehmen eingehalten werden. Darin liegen für Brandenburg mit seiner mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur große Chancen, aber auch erhebliche Herausforderungen. Denn während die Digitalisierung für große Unternehmen oft schon eine Selbstverständlichkeit ist, können kleine Betriebe diese Umwandlung aus eigener Kraft vielfach nicht bewältigen. Deshalb bietet die Landesregierung insbesondere den kleinen und mittleren Firmen Unterstützung an. Denn wir wollen, dass Brandenburger Unternehmen fit sind für die digitale Zukunft.“ Das erklärte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber beim Zukunftsdialog in der Brandenburger Landesvertretung in Berlin.
Durch alle Branchen hinweg gebe es Vorreiter in Sachen Digitalisierung in Brandenburg, lobte der Minister. Beispielhaft verwies er auf die Filmwirtschaft, die den Standort Babelsberg zum Architekten virtueller Welten mache, und die Gesundheitswirtschaft mit digitalen Lösungen von der intelligenten Matratze bis zu Sprachtherapie-Apps für Schlaganfall-Patienten. Und in der Luft- und Raumfahrtindustrie arbeite Rolls Royce schon seit Jahren am „virtuellen Triebwerk“ und wolle den Standort Dahlewitz zur „Smart factory“ umbauen. Aber auch darüber hinaus habe Brandenburg viel zu bieten: „Gerade in der Region Potsdam haben wir eine wachsende vielseitige Informationstechnologie-Landschaft. Dazu gehören namhafte Größen wie das SAP Innovation Center und das Hasso Plattner Institut, aber auch Startups und innovative Mittelständler“, hob der Minister hervor. Märkische IT-Produkte und Dienstleistungen seien schon jetzt weltweit gefragt.
Um kleinen und mittleren Betrieben den Weg ins digitale Zeitalter zu erleichtern, unterstütze die Landesregierung den Wissens- und Technologietransfer mit passgenauen Förderprogrammen, erklärte der Minister. „Zudem haben wir mit dem Innovationszentrum Moderne Industrie Brandenburg eine zentrale Anlaufstelle für Digitalisierungsvorhaben geschaffen“, erklärte Gerber. Das Zentrum, angesiedelt an der BTU Cottbus-Senftenberg, richtet sich gezielt an kleine Betriebe. Das Herzstück ist das Angebot sogenannter Innovations-Check-Ups. Wissenschaftler aus dem Cottbuser Zentrum analysieren den Modernisierungsbedarf in den Betrieben. Die Empfehlungen können dann mit Unterstützung brandenburgischer Hochschulen und außeruniversitärer Einrichtungen umgesetzt werden. Zudem können sich Unternehmen vor Ort in Cottbus in einer Modellfabrik die Möglichkeiten von Digitalisierung und Automatisierung anhand von Beispielen demonstrieren lassen.
Eine zentrale Voraussetzung für „Wirtschaft 4.0“ seien schnelle Breitbandverbindungen, führte Minister Gerber weiter aus. „Deshalb haben wir für unser Glasfaser-Programm 58 Millionen europäische Fördermittel in die Hand genommen. Heute sind wir in Ostdeutschland Vorreiter, wenn es um den Zugang zum schnellen Internet geht. Aber natürlich wollen wir beim Breitband noch besser werden. Deshalb unterstützen wir die Kommunen und Landkreise auch bei der Nutzung des neuen Bundesprogramms“, sagte der Minister.