Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

Integration von Flüchtlingen in Arbeit

Arbeitsministerin Golze und Wirtschaftsminister Gerber besuchen Reuther STC GmbH in Fürstenwalde

Fürstenwalde, 4. Mai 2016. Wie die Wirtschaft ihren Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten kann, zeigt die Reuther STC GmbH in Fürstenwalde (Kreis Oder-Spree). Der Windkraftanlagen-Hersteller hat frühzeitig begonnen, in Kooperation mit der Gesellschaft für Arbeit und Soziales (Gefas) Flüchtlinge zu unterstützen. So wurden 14 Flüchtlinge im Bereich Schweißtechnik angelernt und qualifiziert, vier von ihnen wurden anschließend fest angestellt. Derzeit befinden sich vier junge Flüchtlinge in einer Einstiegsqualifizierung, um im Herbst eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker beginnen zu können. Und über das Sonderprogramm des Bundes zur „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa“ absolvieren fünf Griechen bei Reuther STC eine Ausbildung. Arbeitsministerin Diana Golze und Wirtschaftsminister Albrecht Gerber haben das Unternehmen heute besucht und mit Geschäftsführer Finn Melgaard über die Integration von Flüchtlingen gesprochen.

Arbeitsministerin Diana Golze sagte: „Bei vielen Brandenburger Unternehmen sehen wir eine große Bereitschaft, mit Praktika, einer Ausbildung oder einer festen Anstellung Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihnen so eine Perspektive zu geben. Viele Flüchtlinge bringen gute Fähigkeiten mit, sind hochmotiviert und wollen arbeiten. Wir müssen ihnen die Chance geben, arbeiten zu können. Deutschkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung für die Integration in den Arbeitsmarkt. Entscheidend ist, dass alle Flüchtlinge Zugang zu Integrationskursen bekommen. Der Bund trägt die Hauptverantwortung, dass ausreichend Integrations- und Sprachkurse angeboten werden können. Hier gibt es große Defizite. Ziel der rot-roten Landesregierung ist es, möglichst vielen Flüchtlingen in Brandenburg einen Sprachkurs anzubieten. Deswegen werden wir das Landesprogramm ‚Deutsch für Flüchtlinge in Brandenburg‘ bis Ende 2017 verlängern. Die Nachfrage ist sehr groß.“

Wirtschaftsminister Albrecht Gerber sagte: „Eine geregelte Arbeit trägt wesentlich zu einer erfolgreichen Integration von Flüchtlingen bei. Das Engagement der Reuther STC GmbH in diesem Bereich ist vorbildlich. Viele der Menschen, die zu uns kommen, wollen etwas lernen und wollen arbeiten. Andererseits suchen zahlreiche Unternehmen händeringend engagierten Nachwuchs. Reuther zeigt uns, dass sich die Wünsche beider Seiten in Einklang bringen lassen – zum gegenseitigen Nutzen. Die gestiegene Zahl von Flüchtlingen stellt unser Land vor neue Aufgaben. Es liegt an uns, dies auch als Chance zu begreifen. Ich bin überzeugt, dass viele der bei uns Zuflucht suchenden Menschen im Gewerbe, im Handwerk oder auch in der Gastronomie ihren Platz finden werden, sobald sie genügend Sprach- und Fachkenntnisse erworben haben.“

Geschäftsführer Finn Melgaard wurde für sein besonderes Engagement bei der Integration von Flüchtlingen am 22. April 2016 mit der Medaille des Landtages Brandenburg zur Anerkennung von Verdiensten für das Gemeinwesen ausgezeichnet. Im November 2015 belegte Reuther STC beim bundesweiten „Deichmann-Förderpreis für Integration“ in der Kategorie „Berufliche Förderung durch Unternehmen“ den 2. Platz.

Landesprogramm „Deutsch für Flüchtlinge in Brandenburg“

Das Arbeitsministerium unterstützt mit dem Landesprogramm „Deutsch für Flüchtlinge in Brandenburg“ seit Mitte 2014 Ausländerinnen und Ausländer beim Erlernen der deutschen Sprache, die nach § 44 des Aufenthaltsgesetzes bislang nicht an den vom Bund finanzierten Integrationskursen teilnehmen dürfen. Bis Mai 2015 standen zunächst 2,3 Millionen Euro im Rahmen der ESF-Förderperiode 2007-2013 zur Verfügung. 2015 wurde das Programm zum ersten Mal verlängert, weitere zwei Millionen Euro aus dem ESF stehen für 2015 und 2016 zur Verfügung. Landesweit können bis zu 1.000 Asylsuchende und Geduldete an diesem Programm teilnehmen. Zum Juli wird das Programm um weitere vier Millionen Euro aufgestockt und bis Ende 2017 verlängert.

Mit den Deutschkursen können Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie geduldete Flüchtlinge, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, aber auch noch keinen Anspruch auf einen Integrationskurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben, qualifiziert Deutsch lernen und einen offiziell anerkannten Sprachtest auf dem Niveau A2 bis B1 absolvieren. Ein Sprachkurs besteht aus sechs Modulen mit jeweils 100 Stunden. Mit welchem Modul begonnen werden sollte, wird vor Kursbeginn mit einem Einstufungstest ermittelt. Gefördert werden auch die Fahrtkosten. Am Ende der Maßnahme findet ein Abschlusstest statt.

Soweit sich der aufenthaltsrechtliche Status der Flüchtlinge ändert, ist ein unverzüglicher Wechsel in einen bundesfinanzierten Sprachkurs vorgesehen. Da die Kurse inhaltsgleich zu Integrationskursen ablaufen und von den Integrationskursträgern durchgeführt werden, ist jederzeit ein Wechsel aus dem Landesprogramm in die Integrationskurse möglich. Zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit können im Anschluss die berufsbezogenen Deutschkurse des BAMF besucht werden.