Brandenburgischer Energieeffizienzpreis zum siebenten Mal verliehen
Energieminister Daniel Keller und VKU-Landesgruppenvorsitzender Thoralf Uebach verleihen Energieeffizienzpreis
Cottbus, 11. Juni 2025. Im Rahmen des 25. Brandenburger Energietages an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg verlieh Energieminister Daniel Keller zusammen mit dem Vorsitzenden der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) und Geschäftsführer der Stadtwerke Neuruppin, Thoralf Uebach, den Energieeffizienzpreis. Der Preis wurde in diesem Jahr zum siebenten Mal ausgelobt und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Vergeben werden jeweils ein Preis für die Kategorien „Unternehmen“ und „Kommunen“ sowie ein Sonderpreis. Ausgezeichnet werden Brandenburger Projekte, die Vorbildcharakter in Fragen der Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Übertragbarkeit aufweisen.
„Eine Steigerung der Energieeffizienz lohnt sich für Unternehmen und Kommunen gleich doppelt! Je geringer ihr Energieverbrauch ist, umso wirtschaftlicher können sie agieren. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Umwelt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Energieeffizienz ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende. Besonders energieeffiziente Unternehmen und Kommunen möchten wir daher mit dem Preis für ihren Einsatz zur Energieeinsparung belohnen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind ein echtes Vorbild für andere Unternehmen und Kommunen“, sagte Energieminister Daniel Keller.
Thoralf Uebach (VKU) unterstrich: „Die Senkung des Energieverbrauchs durch mehr Energieeffizienz ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Sie ist auch der Schlüssel um die Treibhausgasneutralität und Dekarbonisierung der Energiewirtschaft voranzutreiben. Die kommunalen Unternehmen Brandenburgs stehen für gelebte Energieeffizienz, beraten die Menschen vor Ort, investieren regelmäßig in Energieeffizienzmaßnahmen und sind als Infrastrukturbetreiber und Systemmanager unverzichtbare Partner für die Energie- und Wärmewende. Mit der Verleihung des Energieeffizienzpreises möchten wir gemeinsam mit dem Land Brandenburg Projekte auszeichnen und sichtbar machen, die durch besonders hohe Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit überzeugen. Auch in diesem Jahr dürfen wir drei sehr beispielgebende Projekte prämieren - Abschreiben ist hier ausdrücklich erlaubt“, so Thoralf Uebach.
Der Preis für die Kategorie „Unternehmen“ ging an die Hoffleischerei Kaplick, die mit einer Reihe innovativer Maßnahmen zur Energieeinsparung und Nutzung regenerativer Energiequellen eine nachhaltige Energieversorgung für ihren Handwerksbetrieb im Fleischgewerbe umgesetzt hat. Das Konzept der Fleischerei Kaplick kombiniert Klimaschutz mit Kosteneinsparungen durch Photovoltaikanlagen, Nahwärme, Energiespeicher und Elektromobilität. Für Kühlanlagen, Maschinen und Fahrzeuge sowie für Raumheizung und Trinkwassererwärmung setzt der Betrieb auf einen Technologiemix aus Photovoltaikanlagen mit Speicher, Kühlanlagen mit natürlichen Kältemitteln und Flächenheizungen, Nahwärme aus der örtlichen Biogasanlage sowie auf Elektrofahrzeuge.
Der Preis für die Kommunen ging in diesem Jahr an die Stadt Fürstenwalde/Spree für das Projekt „Energetische Sanierung der Gerhard-Goßmann-Grundschule einschließlich der damit untrennbar verbundenen Arbeiten an Fassade, Dach, Etagendecken und Freiflächen“. Für die Sanierung der Gesamtschule wurden Maßnahmen ausgewählt, die jeweils im Verhältnis zu ihren Investitionskosten das größte Einsparpotenzial aufwiesen. Mit der Dämmung der obersten Geschossdecke und dem Einbau einer Klimadecke wurde das Gebäude darauf vorbereitet, zukünftig auf Fernwärme oder Wärmepumpe umgerüstet zu werden. Des Weiteren bietet die Klimadecke in Verbindung mit einer späteren Nachrüstung einer Sole/Wasser-Wärmepumpe die Möglichkeit der passiven Kühlung. Besonders bemerkenswert: Die Umrüstung erfolgte im laufenden Schulbetrieb.
Der Sonderpreis ging an das Projekt „Fernwärmetrasse Premnitz“ der Stadtwerke Brandenburg an der Havel. Ziel des Projekts ist die Substitution fossiler Brennstoffe in der Fernwärmeerzeugung durch die Nutzung industrieller Abwärme. Die so gewonnene Energie ermöglicht nicht nur eine nachhaltigere Wärmeversorgung, sondern auch den zukünftigen Ausbau des Fernwärmenetzes in Brandenburg an der Havel. Die Stadtwerke Brandenburg betreiben in der Stadt ein Fernwärmenetz mit einer Trassenlänge von etwa 90 km, an das rund 12.100 Wohneinheiten über 312 Hausanschlussstationen angeschlossen sind. Die Wärmeversorgung erfolgte bislang über ein Heizkraftwerk mit zwei Gasturbinen und drei Heißwassererzeugern, ergänzt durch zwei Blockheizkraftwerke an verschiedenen Standorten. Die Stadtwerke Brandenburg standen vor der Herausforderung, ihre Wärmeerzeugung langfristig klimafreundlicher, energieeffizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Gleichzeitig bietet die Abwärme aus Premnitz eine nachhaltige Energiequelle, die ohne zusätzlichen fossilen Brennstoffeinsatz genutzt werden kann. Das Projekt wird mit dem Sonderpreis ausgezeichnet, weil es ein sehr positives Beispiel für eine hohe jährliche Einsparung von ca. 69.000 Tonnen CO2 ist.
Für den Energieeffizienzpreis konnten sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ebenso wie kommunale Unternehmen, die ihren Sitz im Land Brandenburg haben, sowie Brandenburger Kommunen bewerben. Auch gemeinsame Kooperationsprojekte, die diese Unternehmen und Hochschulen durchgeführt haben, durften im Rahmen des Wettbewerbs eingereicht werden.