Verwendung biobasierter Grundstoffe strategisch unabdingbar
Parlamentarischer Staatssekretär Michael Kellner und brandenburgischer Wirtschaftsminister Jörg Steinbach besuchen gemeinsam Brandenburger Beispielregion der industriellen Bioökonomie
Schwedt / Eberswalde, 2. Mai 2022. Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner und Jörg Steinbach, brandenburgischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, besuchen die erste Beispielregion der industriellen Bioökonomie in Nordost-Brandenburg. Die Erreichung der Klimaziele und das Streben nach Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen und Energieträgern sind wichtige Treiber für die industrielle Transformation.
Dabei kommt der industriellen Bioökonomie, der Nutzung biobasierter statt fossiler Produkte und Verfahren, eine wichtige Rolle zu. Um zu zeigen, dass die Bioökonomie in einigen Teilen Deutschlands bereits Realität ist, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine Online-Umfrage durchgeführt. Dabei wurden bisher 28 Beispielregionen der industriellen Bioökonomie in insgesamt 14 Bundesländern identifiziert.
Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner: „Die Region Nordost-Brandenburg steht vor einer gewaltigen Transformationsaufgabe. Diese wird nicht kleiner, wenn wir uns so schnell wie möglich von russischen Energieimporten unabhängig machen wollen. Umso wichtiger ist es, dass viele Industrieunternehmen in dieser Region bereits Vorreiter bei der industriellen Bioökonomie sind, neue Geschäftsmodelle entwickeln und die Transformation als Chance begreifen und sie auch nutzen. So können neue und gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Unternehmen aus der Papier-, Zellstoff-, Abfall- und Verpackungsindustrie sowie die Hersteller von Biokohlenstoffen und Biokraftstoffen, die wir heute besuchen, treiben die industrielle Bioökonomie in der Region und in ganz Deutschland voran. Wir – Bund und Land – setzen unsere Förderinstrumente gezielt auch dafür ein, um die Transformation in der Region zu unterstützen.“
Die Bioökonomie bewege sich aus ihrer Nische heraus und etabliere sich immer stärker als Branche mit Wachstumspotenzial, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. „Die Verwendung biobasierter Grundstoffe – von der Aufwertung von Abfällen aus Land- und Forstwirtschaft bis zur Nutzung biologisch abbaubarer Stoffe – ist strategisch unabdingbar. Denn wir müssen erdölbasierte Grundstoffe ersetzen“, so Steinbach. Viele Lösungen zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe würden bereits in den Laboren funktionieren, müssten aber noch in industriell verwertbare Verfahren und Technologien umgesetzt werden. Für eine enge Verbindung von Forschung und Entwicklung mit industrieller Nutzung brauche es Einrichtungen wie den Innnovation Campus in Schwedt, wo Neugierde und Erfindergeist auf Produkt- und Vermarktungsideen treffen.
Der Minister weiter: „Die heute besuchten innovativen Unternehmen zeigen, dass so manche Laborlösung unterdessen aber auch schon in der industriellen Welt – und in unserem Alltag – angekommen ist.“ Einwegverpackungen beispielsweise würden nicht mehr zu problematischen Abfallbergen führen, sondern würden als biologisch abbaubare Stoffe dem Stoffkreislauf zurückgegeben. „Und schließlich geht es auch darum, aus Biostoffen Treibstoffe zu gewinnen und damit zur Einsparung von Treibhausgasen beizutragen“, betonte Minister Steinbach abschließend.
Beide betonten zudem: „Wir möchten mit dem Besuch auch das klare Signal an die Region senden, dass wir sie im Strukturwandel nicht allein lassen und sie weiterhin unterstützen werden.“
Brandenburg verfügt neben der Region Nordost-Brandenburg noch über zwei weitere Beispielregionen der industriellen Bioökonomie – zum einen die Lausitz als Braunkohleregion sowie das Umfeld von Potsdam mit verschiedenen Forschungseinrichtungen.
Die Online-Landkarte mit den Beispielregionen der industriellen Bioökonomie soll Ende Mai auf der Hannover Messe vorgestellt werden.
Deutschland ist unter anderem dank der Förderung der Länder, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sehr gut aufgestellt bei der Entwicklung biobasierter Produkte und Verfahren im Labormaßstab. Es mangelt jedoch häufig noch an der Umsetzung in den industriellen Maßstab. Hier setzt die Förderung des BMWK an und unterstützt Unternehmen dabei, biobasierten Produkte und Verfahren in den industriellen Maßstab hochzuskalieren. Mit einem neuen Förderbaustein fördert das BMWK seit diesem Jahr auch Beispielregionen der industriellen Bioökonomie, indem zum einen die Integration hochskalierter Produkte und Verfahren in industrielle Wertschöpfungsnetze und zum anderen sogenannte Innovationscluster unterstützt werden, die den Transfer biobasierter Produkte und Verfahren in die Region vorantreiben. Die aktuelle Ausschreibungsrunde läuft noch bis zum 30. Juni 2022.