Lebensmittel „made in Brandenburg“: Wie Regionalität zum Erfolgsmodell für Produzenten und Handel werden kann
Wirtschaftsminister Gerber besucht Unternehmen der Ernährungsbranche
Potsdam, 9. August 2017. „Das Bewusstsein fürs Essen nimmt zu. Viele Menschen wollen heutzutage wissen, was genau auf ihrem Teller liegt und woher ihre Wurst oder ihr Käse kommen. ,Regional‘ ist angesagt – und das ist auch gut so. Denn wer regionale Produkte konsumiert, unterstützt einerseits heimische Arbeitsplätze und hilft andererseits viel Kohlendioxid zu vermeiden, weil nur kurze Transportwege anfallen.“ Das erklärte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber heute. Im Rahmen einer Pressefahrt besuchte der Minister Unternehmen, für die das Vermarkten regionaler Produkte zentrales Element ihrer Unternehmensstrategie ist.
Nicht nur der Berliner Markt fragt Produkte aus Brandenburg nach. Auch in den Brandenburger Supermärkten dürfen regionale Produkte nicht mehr fehlen. „Dieser Trend birgt großes Potenzial für unsere Lebensmittelproduzenten – und das haben sie auch längst erkannt“, sagte Minister Gerber. Viele der märkischen Lebensmittelproduzenten seien in Sachen Direktvermarktung bereits sehr engagiert. Auch das Cluster Ernährungswirtschaft habe das Thema Regionalität schon frühzeitig vorangetrieben. „Natürlich ist Regionalität mehr als ein Etikett und auch mehr als Heimatverbundenheit. Regionalität steht für Verlässlichkeit und Transparenz, für Top-Qualität und Frische sowie für die Liebe zum Detail und die Bereitschaft, neue Trends aufzuspüren“, betonte der Minister.
Mit rund 3.500 Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft, der Ernährungswirtschaft und Getränkeindustrie, Logistik und Handel – zählt das Cluster Ernährungswirtschaft zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen Brandenburgs. Rund 58.000 Frauen und Männer verdienen im Ernährungssektor ihre Brötchen.
„Das Cluster verzeichnet einen jährlichen Umsatz von neun Milliarden Euro. Damit entfällt jeder zehnte Euro, der in Brandenburg erwirtschaftet wird, auf die Ernährungswirtschaft, einschließlich der Bereiche Logistik und Handel“, sagte Minister Gerber. Seit 1990 hat das Land die Ernährungswirtschaft mit rund 563 Millionen Euro gefördert. Damit sind Investitionen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro angeschoben worden. Im Ergebnis entstanden rund 10.000 neue Arbeits- und 700 neue Ausbildungsplätze in Brandenburg.
Besuch im Frische-Logistikzentrum der Edeka in Freienbrink
Zum Auftakt seiner Tour besuchte der Minister das Frische-Logistikzentrums der Edeka Minden-Hannover in Freienbrink. Die Edeka Minden-Hannover vertritt das Konzept des selbstständigen Kaufmanns, der nah an seinen Kunden agiert. Edeka kümmert sich gezielt um die Akquise neuer regionaler Lieferanten, um dem Wunsch der Kunden nach Lebensmitteln aus ihrem direkten Umfeld nachzukommen.
Wirtschaftsminister Albrecht Gerber trägt sich ins Gästebuch der Kanow-Mühle Sagritz ein. Rechts im Bild: Senior-Chef Jörg Behrendt.
Anschließend stand ein Besuch der Kanow-Mühle Sagritz in Golßen auf dem Programm. Die Mühle ist seit 1815 in Familienbesitz und wird mittlerweile in siebter Generation geführt.
Die moderne Anlage zur Herstellung von Leinöl und anderen Naturölen in der Kanow-Mühle Sagritz
Heute wird in der alten Mahl- und Ölmühle kalt gepresstes und ungefiltertes Naturöl hergestellt – im Wesentlichen nach alter Tradition mit einer noch in Betrieb befindlichen Presse aus dem Jahr 1912.
Frank Lienig, seit 20 Jahren Geschäftsführer der Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH in Zossen, erläutert Minister Gerber den Produktionsprozess.
Den Abschluss der Fahrt bildete ein Besuch der Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH in Zossen. Das mittelständische Familienunternehmen ist Lieferant und Dienstleister der Nahrungsmittelindustrie, es produziert vor allem Grundstoffe für den Getränke- und Fruchtsaftbereich.
Lienig ist spezialisiert auf die Verarbeitung von u.a. Topinambur, Sanddorn und Aronia sowie vielen weiteren Beeren, Früchten und Gemüsesorten.