Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

 

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Steinbach: „Ausbau der erneuerbaren Energien wichtiger denn je“

Klimafreundliche Transformation der brandenburgischen Wirtschaft zentrales Thema beim 22. Energietag in Cottbus

Cottbus, 12. Mai 2022. „Der Klimawandel mit seinen negativen Auswirkungen auf unser Leben und unsere Umwelt erfordert eine schnelle und umfassende Transformation zu einem klimaneutralen, zuverlässigen, umweltverträglichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlich akzeptierten Energieversorgungssystem. Mit der Energiestrategie 2030 hat Brandenburg diese Transformation sehr früh eingeleitet und setzt diese nun mit der in Arbeit befindlichen Energiestrategie 2040 fort. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, müssen Photovoltaik und Wind, Wasserkraft und Bioenergie ihren Beitrag leisten. Die Energiewende hin zur Klimaneutralität schaffen wir nur, wenn wir verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Deren Ausbau ist vor dem Hintergrund der aktuellen energiepolitischen Lage wichtiger denn je.“ Das erklärte Energieminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach heute beim Energietag.

Im Mittelpunkt der Tagung stand die Frage, wie eine klimafreundliche Transformation der brandenburgischen Wirtschaft gelingen kann. Ausrichter des Energietages war das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg in Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sowie den märkischen Industrie- und Handelskammern.

Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg, betonte: „Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg ist eine junge Universität, die den Strukturwandel in der Lausitz aktiv mitgestaltet und wissenschaftlich begleitet. In unseren vier Profillinien, darunter ,Energiewende und Dekarbonisierung‘, werden praxisrelevante Lösungen für die Gestaltung der großen globalen Themen erarbeitet – hin zu einer nachhaltigen und klimagerechten Zukunft. Wir freuen uns sehr, den 22. Brandenburger Energietag als Mitveranstalterin auszutragen, die Fachbranche an der BTU willkommen zu heißen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über unsere Forschungs- und Strukturwandelprojekte zur Energiewende informieren zu können.“

Stellvertretend für die Brandenburger Industrie- und Handelskammern sagte Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus: „Das Motto des Energietags beschreibt zutreffend die Herausforderungen, vor der Wirtschaft und Gesellschaft stehen. Dabei zeigt das Programm, wie man diesen mit vollem Engagement regional und überregional bereits begegnet durch konkrete Projekte und Vorhaben zur klimaneutralen Transformation. Es ist wichtig, dass auch die Lausitz in diesem Zusammenhang Impulse setzt, damit innovative Wirtschaftskraft und Klimaneutralität künftig noch besser zusammenpassen.“

Minister Steinbach führte aus, dass noch nicht absehbar sei, welche konkreten Maßnahmen der Klimaplan Brandenburg für die Industrie vorsehe. „Doch muss sich die Industrie darauf einstellen, dass sich die Anforderungen, ihre Treibhausgas-Emissionen erheblich zu reduzieren, in den kommenden Jahren verschärfen werden. Es wird darum gehen, die Energieeffizienz zu verbessern und energie- sowie prozessbedingte Emissionen zu vermeiden. Die Industrie sollte sich bereits heute auf steigende Anforderungen einstellen und alle Möglichkeiten der Energieeffizienz, Treibhausgas-reduzierter Technologien und innovativer Fertigungsprozesse nutzen“, appellierte der Energieminister.

Steinbach verwies darauf, dass die Landesregierung bereits 2012 die Sektorenkopplung und Power-to-X-Technologien in der Energiestrategie verankert habe. „Denn die Sektorenkopplung ist unerlässlich für den Erfolg der Energiewende und mehr Klimaschutz. Power-to-X-Technologien, die aus erneuerbaren Energien klimaneutralen Wasserstoff erzeugen, können der Schlüssel für den Erfolg der Energiewende sein. Denn Wasserstoff ermöglicht die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie“, sagte der Minister. Steinbach weiter: „Es geht um innovative Technologien mit großen industriepolitischen Chancen für Brandenburg. Das kann zusätzliche regionale Wertschöpfung und Beschäftigung bedeuten – also genau das, was für eine erfolgreiche Strukturentwicklung des Landes dringend benötigt wird. Deshalb treiben wir unsere Bemühung für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft seit einiger Zeit sehr gezielt weiter voran und haben dies auch mit unserer Wasserstoffstrategie untersetzt.“

Vor dem Hintergrund der nationalen und europäischen Beschlüsse zur Klimaneutralität stehe Brandenburg mehr denn je vor der Herausforderung, auch seine Wärmenetze zu dekarbonisieren, betonte Steinbach. „Der Wärmesektor – Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme – spielt mit einem Anteil von rund 40 Prozent an den energiebedingten CO2-Emissionen eine wesentliche Rolle für die Erreichung der Klimaziele. Dabei geht es neben energieeffizienterer Heiztechnik und Gebäudedämmung auch um die stärkere Einbeziehung klimaverträglicher Energiequellen“, sagte der Minister.

Für den bevorstehenden Transformationsprozess werde es auch im Wärmesektor keine „One-Size-fits-all-Lösung“ geben, machte er deutlich. „Vielmehr sind individuelle Konzepte und Technologien für verschiedene Anwendungsbereiche notwendig, die die regional unterschiedlichen Voraussetzungen berücksichtigen. Dabei wird es zentrale- und dezentrale Lösungen, aber auch Insellösungen geben“, erläuterte der Minister. Im Vergleich zu anderen Bundesländern habe Brandenburg als Flächenland mit gutem Potenzial für erneuerbare Energieerzeugung günstige Ausgangsbedingungen für die Dekarbonisierung der Wärmenetze.