Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

Zeiten von Kurzarbeit für Weiterbildung nutzen, konsequent weiter ausbilden und alle Ressourcen des Arbeitsmarkts zur Fachkräftesicherung nutzen

Arbeitsministerium und Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit informieren über Perspektiven des Brandenburger Arbeitsmarktes nach Corona

Potsdam, 1. Juni 2021. „Corona und die damit verbundenen Einschränkungen in Wirtschaft und Gesellschaft haben Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Grundsätzlich hat sich der Brandenburger Arbeitsmarkt aber trotz aller Widrigkeiten robust gezeigt. Das bietet eine gute Ausgangsbasis, um nach der Pandemie wieder durchzustarten. Insbesondere die Kurzarbeit hat als wichtiges arbeitsmarktpolitische Instrument dazu beigetragen, dass unsere Unternehmen bislang einigermaßen glimpflich durch die Krise gekommen sind.“ Das erklärte Arbeitsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach heute in einer virtuellen Pressekonferenz. Gemeinsam mit der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit informierte der Minister über Perspektiven des Brandenburger Arbeitsmarktes nach Corona.

Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, erklärte: „Der Arbeitsmarkt in Brandenburg hat sich erfreulich standhaft gegenüber den Corona-Belastungen gezeigt. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung steigt. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie ist im Mai die Zahl der Arbeitslosen wieder knapp unter die Marke von 80.000 gesunken. Und die Beschäftigungsperspektiven sind gut. Ob im Maschinenbau, in der Logistik, im Handwerk oder in Pflegeberufen - in vielen Branchen werden Fachkräfte gesucht. In den kommenden zehn Jahren wird jeder vierte Beschäftigte in Brandenburg aus Altersgründen aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Der Wettbewerb um Fachkräfte wird intensiver.“

Minister Steinbach weiter: „Der demografische, aber insbesondere auch der digitale Wandel in der Arbeitswelt gehört aktuell und in Zukunft zu den prägenden Entwicklungen auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt. Neue Technologien verändern Arbeits- und Produktionsprozesse, führen zu neuen Formen von Betriebs- und Arbeitsorganisation und stellen veränderte Anforderungen an Aus- und Weiterbildung, Qualifikation und Kompetenzerwerb. Vor diesem Hintergrund kann ich nur an unsere Unternehmen appellieren, die Zeiten von Kurzarbeit für Weiterbildungen zu nutzen.“ Mit dem Beschäftigungssicherungsgesetz seien jüngst die gesetzlichen Voraussetzungen dafür nochmal erleichtert worden. Bis zum 31. Juli 2023 bekommen die Arbeitgeber die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge erstattet.

Anerkennend hob der Minister hervor, dass sich der Ausbildungsmarkt in Brandenburg auch in Corona-Zeiten als stabil erweise. „Brandenburger Betriebe halten nahezu vollständig an ihrem Ausbildungsengagement fest, bilden kontinuierlich in hoher Qualität aus“, sagte Steinbach. Und auch nach der Ausbildung seien die Übernahmechancen und Entwicklungsperspektiven weiterhin sehr gut – getreu dem Motto der Ausbildungskampagne „Brandenburg will Dich! Hier hat Ausbildung Zukunft.“ In allen Branchen und in allen Regionen des Landes gebe es noch freie Ausbildungsstellen und damit attraktive Karrierechancen. Ausdrücklich wandte sich der Minister auch an Berliner Jugendliche, bei der Ausbildungsplatzsuche den Blick über den Tellerrand zu wagen. „Brandenburg ist näher, als Ihr denkt. Viele spannende Betriebe freuen sich auf Eure Bewerbung!“, appellierte Steinbach.

Die Kammern und die Bundesagentur für Arbeit unterstützen bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz und stellen neben persönlichen Beratungsmöglichkeiten auch digitale Angebote zur Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche bereit.

Auch das Thema Fachkräftesicherung habe in den meisten Branchen trotz Corona nur wenig an Aktualität eingebüßt, so Steinbach weiter: „Im Gegenteil, wir werden bald verstärkt die Situation erleben, dass immer mehr offene Stellen nicht oder nur nach langer Suche besetzt werden können.“ Einmal mehr unterstrich der Minister: „Es werden die Unternehmen beim Wettbewerb um die besten Köpfe die Nase vorn haben, die beste Bedingungen, sprich ,Gute Arbeit‘ bieten.“ Mehr denn je gelte, „alle Ressourcen zu nutzen, die der Arbeitsmarkt zur Fachkräftegewinnung hergibt“. Dazu gehöre auch, An- und Ungelernte zu qualifizieren und sich auch im Ausland auf die Suche nach Fachkräften zu begeben. „Die neuen Möglichkeiten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes werden noch zu wenig genutzt“, sagte Steinbach. Dabei biete Brandenburg mit der zentralen Ausländerbehörde, dem International Talent Service der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) und dem Angebot des Netzwerkes „Integration durch Qualifizierung“ (IQ-Netzwerk) viele Unterstützungsmöglichkeiten.

Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Im ganzen Land sind die Chancen für Auszubildende gut: Im Bereich der Agentur Cottbus gibt es deutlich mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Bewerber. Im Havelland gibt es zahlreiche freie Plätze in den Bereichen Logistik, Einzelhandel, Industrie und Handwerk, in der Ostprignitz und Prignitz ebenso im Hotel- und Gaststättenbereich sowie im öffentlichen Dienst. Im Einzugsbereich der Agentur Potsdam ist eine Bus-Tour auf den Schulhöfen vor Ort unterwegs, dies ergänzt die digitalen Beratungsangebote über Apps, Videoberatung und virtuelle Messen. Der Agenturbezirk Frankfurt/Oder steckt mitten in den Aktionswochen zur Ausbildung und im Bereich Eberswalde ist eine Corona-konforme „Open-Air“ Aktion in den Startlöchern. Virtuelle Elternabende informieren die Erziehungsberechtigten zusätzlich und niedrigschwellig bequem in ihrem Wohnzimmer. Auch allen Berliner Jugendlichen steht die Ausbildung in Brandenburg offen, der Blick über die Landesgrenze bietet sehr gute Perspektiven.“