Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK)

Elektromobilität: Mit gut 400 weiteren Ladepunkten ist die Mark flächendeckend versorgt

Reiner Lemoine Institut legt Studie zum Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Brandenburg vor

27. Juli 2017. 300 zusätzliche öffentliche Normal- und 132 Schnellladepunkte für Elektrofahrzeuge sind mindestens notwendig, um Brandenburg flächendeckend mit Ladeinfrastruktur zu versorgen. Das ist das Ergebnis der PIOnEER-Studie, die das Reiner Lemoine Institut (RLI) im Auftrag des brandenburgischen Wirtschafts- und Energieministeriums erarbeitet hat. In der Studie wurden die Brandenburger Regionen auf ihr Potenzial für Elektromobilität hin untersucht und besonders geeignete Vorreiterregionen für eine Initialphase identifiziert. Im Anschluss wurden anhand von drei Beispielstandorten exemplarische Nutzungskonzepte entwickelt, die sich auf ganz Brandenburg übertragen lassen. Im letzten Schritt wurde eine sinnvolle Verteilung der Ladepunkte berechnet.

Die potenziellen Vorreiterregionen liegen insbesondere im näheren Berliner Umland und in den regionalen Wachstumskernen. Exemplarische Nutzungskonzepte hat das RLI schließlich erstellt für die Wachstumsregion rund um den zukünftigen Hauptstadtflughafen BER, für den Fuhrpark des uckermärkischen Windenergiedienstleisters Enertrag sowie die Busflotte der Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming in Trebbin. Das Ergebnis: Überall lässt sich Elektromobilität bei kluger Planung in den Betrieb integrieren.   

Entsprechend der Bewertung der einzelnen Gemeinden und aufbauend auf den Nutzungskonzepten für die exemplarischen Standorte entwarf das RLI anschließend einen Ausbauplan für Normal- und Schnellladepunkte. Normalladepunkte werden aufgrund ihrer geringen Ladeleistung und entsprechend langen Ladezeit vor allem an Orten benötigt, an denen Fahrzeuge länger verweilen – etwa am Arbeitsplatz, zu Hause oder an sogenannten Points of Interest (Kino, Theater, Einkaufscenter etc.). Schnellladepunkte ermöglichen das Laden in kürzerer Zeit und sind besonders für Reisende an Autobahnen, Fern- und Bundesstraßen relevant. Hier wurde ein Radius von 15 km angesetzt, innerhalb dessen man die nächste Schnellladesäule finden können soll.

„Insbesondere im Berliner Umland und in den Wachstumskernen kann sich die E-Mobilität in Brandenburg gut entwickeln“, erklärt der Leiter des Forschungsbereichs Mobilität mit Erneuerbaren Energien des RLI, Oliver Arnhold. „Sinnvoll verteilt, kann man mit relativ wenigen zusätzlichen Ladepunkten eine Initialinfrastruktur schaffen, die eine Mindestflächenabdeckung gewährleistet und so die weitere Entwicklung der Elektromobilität in Brandenburg ermöglicht. Dabei ist bei bestimmten Anforderungen auch der effiziente Einsatz von Wasserstoffmobilität, wie etwa Hybridtechniken, notwendig.“

Brandenburg ist unter den Vorreitern der Energiewende: 2015 konnten Erneuerbare Energien bereits mehr als 70 Prozent des Strombedarfs in der Region sowie rund 19 Prozent des gesamten Endenergiebedarfes decken. Dies eröffne ein großes Potenzial zur Elektrifizierung des Verkehrs, das jedoch bislang noch nicht voll ausgeschöpft werde, heißt es in der Studie.

„Die Studie zeigt, dass Brandenburger Gemeinden großes Interesse haben am Ausbau nachhaltiger Mobilitätslösungen“, sagt Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber. „Das Gros des Infrastrukturausbaus wird bereits durch Initiativen verschiedener Akteure aus der Wirtschaft und den Regionen und Kommunen des Landes geleistet. Die Erkenntnisse aus den PIOnEER-Untersuchungen bieten uns nun eine gute Basis, um diese Initiativen zielgerichtet und bedarfsorientiert unterstützen zu können. Unsere Region ist sehr gut geeignet, um Modellprojekte für mehr Energieeffizienz und alternative Mobilitätslösungen in den gewerblichen und kommunalen Flottenverkehren, aber auch im öffentlichen Personenverkehr auf den Weg zu bringen. Die aktuelle Entscheidung der Dekra, am Lausitzring ein europaweites Innovationszentrum für die Mobilität der Zukunft zu etablieren, unterstreicht die Potenziale des Landes“, so Gerber.

Seit 1. Juli 2017 wird die PIOnEER-Studie mit einem Anschlussprojekt fortgesetzt. Hier werden bis zu sieben konkrete Standorte in Brandenburg für Vorreiterprojekte ausgewählt und die mögliche praktische Umsetzung untersucht und vorbereitet. Hierfür können sich Brandenburger Unternehmen und Kommunen bewerben, ein Aufruf folgt demnächst.

Weitere Informationen zum PIOnEER-Projekt sowie eine Übersichtskarte über die einzelnen Brandenburger Regionen finden Sie unter: http://reiner-lemoine-institut.de/pioneer/

Das Reiner Lemoine Institut ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Forschungsinstitut, das sich für eine Zukunft mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien einsetzt.