„Energiesparen lohnt sich“
Energieministerium und VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg verleihen Energieeffizienzpreis
Potsdam, 26.Oktober 2021. „Investitionen in Energieeffizienz helfen der Umwelt und lohnen sich auch wirtschaftlich. Wer energetisch modernisiert, senkt seinen Energieverbrauch und damit seine Kosten. Das gilt für unsere Wirtschaft und kommunale Unternehmen ebenso wie für unsere Kommunen. Je weniger Energie Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verbrauchen, umso wirtschaftlicher können sie arbeiten und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Kurzum: Energiesparen lohnt sich. Neben dem Umbau der Energieversorgung ist die Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende“. Das erklärte Energiestaatssekretär Hendrik Fischer heute bei der Verleihung des Energieeffizienzpreises 2021 im Rahmen des Parlamentarischen Abends der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU).
Den Unternehmenspreis erhielt die Dr. Berg & Kießling GmbH für ihr Projekt „Dezentrale Energieversorgung eines denkmalgeschützten Produktionsgebäudes durch eine KWK-Anwendung“. Mit dem Kommunenpreis wurde die Verbandsgemeinde Liebenwerda für das Projekt „Energetische Altbausanierung im Denkmalbereich, Markt 3 und 4 in Uebigau“ der Gemeinde Uebigau-Wahrenbrück ausgezeichnet. Den Sonderpreis erhielten in diesem Jahr zwei Projekte: die Bürgerenergie Oder-Spree eG für die Errichtung einer PV-Anlage auf einem öffentlichen Gebäude sowie die Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH für die KI-gestützte Einsatzplanung für Kraftwerk und Wärmespeicher.
Zum fünften Mal hatte das brandenburgische Energieministerium zusammen mit der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Energieeffizienzpreis ausgelobt. Mit dem Preis werden in Brandenburg bereits realisierte Projekte ausgezeichnet, die Vorbildcharakter haben hinsichtlich der Steigerung von Energieeffizienz und CO2-Einsparung.
„Unsere Mitgliedsunternehmen stehen für Energieeffizienz“, sagte Harald Jahnke, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe und Geschäftsführer der Stadtwerke Prenzlau GmbH. „Die kommunalen Unternehmen Brandenburgs beteiligen sich intensiv an Energieeffizienzprogrammen, sind Partner von Klimaschutzmaßnahmen und kompetente Energie-Berater vor Ort. Mit der Verleihung des Energieeffizienzpreises möchten wir gemeinsam mit dem Land Brandenburg Projekte, die sich durch besonders hohe Energieeffizienz und Nachhaltigkeit auszeichnen, prämieren und sichtbar machen,“ so Jahnke.
Die Jury-Begründungen für die ausgezeichneten Projekte:
Unternehmenspreis
Dr. Berg & Kießling GmbH
Projekt: „Dezentrale Energieversorgung eines denkmalgeschützten Produktionsgebäudes durch eine KWK-Anwendung“
Das Unternehmen hat eine mit Holz betriebene Mikrogasturbine entwickelt, mit der Wärme und Strom erzeugt werden. Das Holz kommt aus der Region. Durch den Einsatz dieser Technologie können 157 t CO₂/a eingespart werden. Die Amortisationszeit der Investition beträgt rund 7,4 Jahre. Insgesamt kann der Endenergieverbrauch um 42.322 kWh/a gesenkt werden. Die Übertragbarkeit auf andere Unternehmen/Branchen ist gegeben. Das Projekt könnte beispielsweise ein Vorbild für Stadtwerke werden. Das Unternehmen erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 EUR.
Kommunenpreis
Verbandsgemeinde Liebenwerda
Projekt: „Energetische Altbausanierung im Denkmalbereich, Markt 3 und 4 in Uebigau“ der Gemeinde Uebigau-Wahrenbrück
Die im 18. Jahrhundert teils mit Holzfachwerk erbauten zweistöckigen Wohn- und Geschäftshäuser Markt 3 und 4 wurden unter Beachtung baudenkmalpflegerischer Auflagen sowie umweltrelevanter und wirtschaftlicher Notwendigkeiten saniert. Dabei konnte die Stadt die beiden Eigentümer zum Bau einer gemeinsam zu nutzenden Energiezentrale mit zwei Wärmepumpen und einer Solaranlage überzeugen. Im Ergebnis kann eine Endenergieeinsparung von 216,5 kWh/a erzielt werden. Der Heizwärmebedarf konnte auf 32 Prozent des Ausgangswertes vor der Sanierung gesenkt werden. Die Amortisationszeit beträgt ca. 10 Jahre. Die CO₂-Einsparung beträgt 78,9 t/a. Das Projekt kann Vorbild für andere Kommunen sein, da es sich wirtschaftlich rechnet. Die Verbandsgemeinde erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 EUR.
Sonderpreise
1) Bürgerenergie Oder-Spree eG
Projekt: „Errichtung einer PV-Anlage auf einem öffentlichen Gebäude durch eine Bürgerenergie eG“
Die Genossenschaft Bürgerenergie Oder-Spree hat sich am 12. Juni 2020 gegründet mit dem Ziel, den Ausbau erneuerbarer Energie in der Region voranzubringen. Die Bürgerenergie Oder-Spree hat trotz der Corona-Pandemie ihre erste Photovoltaikanlage auf einer Kindertagesstätte in Heinersdorf installiert. Diese beliefert auch die nahegelegene Grundschule mit nachhaltigem Strom. Die Amortisationszeit des Projektes beträgt rund 20 Jahre. Die CO₂-Einsparung beträgt 32 t/a.
Die Jury bewertete das Projekt als positives Beispiel dafür, dass die Energiewende von Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen wird und diese auch bereit sind, eigenes Kapital einzusetzen. Zudem hat das Projekt bezogen auf die Kita- und Grundschulkinder der Gemeinde auch einen Bildungseffekt.
2) Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH
Projekt: “KI-gestützte Einsatzplanung für Kraftwerk und Wärmespeicher“
Fast 20.000 Haushalte und zahlreiche Gewerbekunden beziehen Wärme über das 102 km lange Fernwärmenetz der Stadtwerke. Im Rahmen des Forschungsprojektes „WindNode“ wurde eine innovative Lösung für den Kraftwerkseinsatz entwickelt. Auf der Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) erfolgt ein softwaregestützter, bedarfsgerechter Einsatz der vorhandenen Erzeugereinheiten. Zudem entkoppelt der neu errichtete Wärmespeicher Verbrauch und Erzeugung und erhöht den Gesamtwirkungsgrad. Die in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Wärmemenge kann in Zeiten niedrigen Verbrauchs zwischengespeichert und bei Bedarf wieder eingespeist werden.
Der Einsatz der Technologien unter Nutzung der KI ist nachhaltig für die Umwelt. Sie führt zu einer CO₂-Reduzierung (4675 t/a). Die Amortisationszeit beträgt 7,5 Jahre. Aus Sicht der Jury ist das KI-Projekt der Stadtwerke Frankfurt (Oder) ein gelungenes Beispiel für die Transformation der Energiewirtschaft.